Do it yourself - Bauerngarten
Wild, romantisch, bunt - der Bauerngarten, der im 19. Jahrhundert noch von Bauern oder an Klöstern angelegt wurde, ist heute eine beliebte Art den Garten anzulegen.
Denn früher waren die Gärten oft knapp, was heute wieder vertraut scheint.
Auch damals sollten Nutzpflanzen, Heilkräuter und einige Zierpflanzen im Garten Platz finden.
Es war nicht immer einfacher, doch die Pflanzen lebten in einer perfekten Einheit und warfen das ganze Jahr einen Ertrag ab.
So viel Naturnähe ist natürlich in erster Linie für Insekten und Bienen ein Paradies. Doch auf für den Menschen ein optimales Umfeld.
Doch das wild-romantische ist nicht so pflegeleicht, wie es vielleicht aussieht.
Wir verraten, wie man einen Bauerngarten richtig anlegt, was man beachten muss, und welche Blumen und Pflanzen ein absolutes Muss sind.
Wie wird der Bauerngarten angelegt?
Zugrunde liegt dem Bauerngarten meist eine rechteckige Form, welche in der Mitte von einem Brunnen und weiterer Dekoration wie Vogeltränke, Bank oder besonderen Bäumchen als zentrale Punkte aufgeteilt wird. Von dem Brunnen ab geht ein Wegkreuz durch den Garten und teilt den Garten in 4 gleich große Parzellen. Um das komplette Quadrat des Bauerngartens führt ebenfalls ein Weg, sodass jedes Beet von jeder Seite aus erreichbar ist.
In der Geschichte der Gärten wurde der Bauerngarten immer mit einfachen Latten abgetrennt, sodass hungrige Wildtiere nicht die wertvollen Erträge stehlen konnten. Jedes einzelne Beet bzw. jede einzelne Parzelle wurde dann weiterhin ebenfalls durch eine Umrandung geschützt, welche meist aus einem kleineren Zaun oder einer Hecke bestand.
Die Wege, die durch den Bauerngarten führen, wurden und werden grundsätzlich nicht versiegelt, um die Naturnähe zu unterstreichen und dem Wasser die Chance zu geben, besser in den Boden einzusickern. Als Grundlage für die Wege dienen Rindenmulch, Schotter, Kies oder auch Natursteine, welche Wasserdurchlässig sind.
Ein Bauerngarten liegt immer in unmittelbarer Nähe zur Küche des Hauses und sollte immer Richtung Osten oder Süden ausgerichtet sein, um bestmögliche Erträge zu sichern. Ist eine Seite des Gartens in Richtung des Hauses, am Haus oder an einer Mauer bleibt der Garten vor unerwünschten Durchzug oder starken Kälteströmungen geschützt. Als Alternative zur Mauer kann aber auch eine größere Hecke gepflanzt werden.
Welche Pflanzen leben im Bauerngarten?
Da der Garten zu früheren Zeiten nicht dem Freizeitvergnügen, sondern der Selbstversorgung diente, mussten in dem Garten robuste, langlebige Pflanzen angebaut werden. Hier wurden oft Blumen wie die Akelei, Stockrose, Lilie oder Pfingstrose gesetzt, um die farbenfrohen Gärten zu prägen.
Um den Garten gleichermaßen im Sommer aufzuhübschen als auch vor Schädlingen wie Raupen oder Blattläusen zu schützen, wurden oft Weinraute, Sommer-Bohnenkraut oder Kapuzinerkresse ausgesät. Andere Blumen wie Ringelblume oder Studentenblumen wurden gegen Nematoden (Fadenwürmer) gesät. Nur Blumen wie Schmuckkörbchen oder Mohn wurden zur Dekoration angebaut.
Bei Kletterpflanzen, welche zu damaliger Zeit an Kletterbögen aus Holz gewachsen sind, wurde auf Bohnen oder Kürbis gesetzt, welcher gleichermaßen hübsch und sinnvoll für den Nutzen des Gartens war.
Im Bauerngarten ebenso zu finden waren jegliche Heil- und Küchenkräuter, die im Einklang nebeneinander wuchsen. Die meisten Kräuter wurden hier gleichermaßen wegen der Heilkräfte als auch wegen des Geschmacks für die Speisen gepflanzt. Kräuter, welche im Bauerngarten angepflanzt wurden, sind: Rosmarin, Salbei, Majoran, Kamille, Eibisch, Herzgespann, Schafgarbe, Johanniskraut oder auch Melisse.
Kräuter wie Minze wurde eher im Topf angebaut, da man nicht wollte, dass diese im ganzen Bauerngarten zu finden war. Während andere Suppenkräuter wie Liebstöckel, Sellerie, Schnittlauch oder auch Petersilie in den nährstoffreichen Boden des Gartens gesetzt wurden. Wurde für Thymian, Rosmarin, Oregano oder auch Salbei die Erde mit Kies oder Sand gemischt.
Gemüse und Obst im Bauerngarten?
Im Bauerngarten wird, was Obst & Gemüse angeht, auf eine Mischkultur gesetzt. Schon die Gärtner zur damaligen Zeit wussten genau, welche Pflanzen sich gut ergänzen und welche verschiedene Schädlinge von anderen Pflanzen fernhalten.
Hier wurde damit gearbeitet, dass:
- Zwiebeln zwischen Karotten gepflanzt wurden, um die Karotten Fliege fernzuhalten
- Knoblauch zwischen Tomaten, Gurken oder Erdbeeren gesetzt wurde, um Pilzkrankheiten zu unterbinden
- Tomaten in der Nähe von Kohl gesetzt wurden, um die Kohlweißlinge fernzuhalten und umgekehrt den Kohl zu nutzen, um die Blattfleckenkrankheit von den Tomaten fernzuhalten.
Welches Obst und Gemüse sonst im Bauerngarten angepflanzt wird, kommt ganz auf den Gärtner an. Man sollte die Obst- und Gemüsesorten anbauen, die man selbst mag und aus denen man auch ein vielseitiges Menü zaubern kann. Verarbeitet man gerne Obst und Gemüse zu Marmelade, Chutney oder legt ein, sollten unbedingt Himbeeren, Kürbis, Gurke, Brombeere und Johannisbeere im Garten sein. Isst man gerne Salat oder Gemüse, braucht man unbedingt eine Salatvielfalt, Erbsen, Bohnen und Kohlrabi. Die Möglichkeiten sind hier nahezu endlos.
Der Bauerngarten heute?
Der Bauerngarten in der heutigen Zeit ist mehr Anschauungsobjekt und ist weniger Nutzgarten geworden. Da die Anlage eines so farbenprächtigen und vielseitigen Gartens aber auch sehr teuer ist, arbeiten viele Hobbygärtner mit selbst angezogenen Pflanzen und dekorieren zusätzlich den Garten mit bepflanzten Tontöpfen, Obstkisten oder Kannen. Auch Schubkarren, Oldtimer, alte Badewannen und Co. wurden schon in Bauerngärten integriert, um Brunnen zu bauen oder diese individuell zu begrünen und den Garten zu einem Highlight zu machen.
Welche Pflanzen auch heute im Bauerngarten nicht fehlen sollten?
- Die Stockrosen, welche innerhalb Deutschlands sich vor allem im Norden großer Beliebtheit erfreuen
- Lupinen, die auch Bienen hervorragende Nahrung bieten und die mit einer großen Farbenvielfalt glänzen
- Ringelblumen welche nicht nur schön sind, sondern auch als Heilkraut gegen Magen-Darm oder Regel-Beschwerden genutzt werden können
- Brunnenkresse, die als kräftiges Würzkraut für Dips, Sandwiches oder in jeder Suppe dienen kann
- Zinnien, die auch als Anfängerblume dem Garten eine bunte Vielfalt verleihen
- Frauenmantel der auch als Heilkraut äußerlich gegen Geschwüre, bei Entzündungen äußerlich oder Hautproblemen helfen kann
- Studentenblumen (auch Tagetes) welche auch als Würzkraut für Süßspeisen oder Salate dienen kann
- Pfingstrosen, die mit ihrem wundervollen Duft die Sinne betören
- Das tränende Herz, welches mit seiner wundervollen Form und Blüte beeindruckt.
Doch auch weitere Blumen wie die Sonnenblume, Nelken, Fingerhut, Glockenblumen, Vergissmeinnicht, Wicken, Rittersporn, Löwenmäulchen, Malven, Fette Henne, Küchenschellen, Christrosen, Margeriten, Veilchen sollten in Erwägung gezogen werden, um die Blütenvielfalt zu ergänzen und den Wildromantischen Stil des Bauerngartens zu bewahren.