Rosmarin selbst säen
Mit seinen duftenden Nadeln begrünt Rosmarin die steilen Küstenhänge Portugals, die mächtigen Kalksteinfelsen des griechischen Archipels, die bunten Macchien Spaniens und Italiens und die immergrünen Strauchheiden Frankreichs. Im Sommer locken seine himmelblauen Blüten mit ihrem Duft Bienen und Hummel an und der Morgentau sammelt sich in seinen Blüten. "Tau des Meeres" bedeutet darum auch der Name des Rosmarins. Die heiße Mittelmeersonne hat die nadelartigen Blätter des Rosmarins wachsig und zäh gemacht. Die starken ätherischen Öle schützen ihn zusätzlich gegen Krankheiten und Schädlinge.
Standort
In natürlicher Umgebung wächst Rosmarin auf den kargen Böden der Küstenlandschaft des Mittelmeers. Für Sie bedeutet das, dass Sie fruchtbare, schwere Böden mit einer Schaufel Sand, Kies oder Kalk abmagern sollten. Das macht den Boden nährstoffärmer und durchlässiger für den Rosmarin, der keine Staunässe verträgt. Der Rosmarin benötigt volle Sonne, erst dann bildet er die hohe Konzentration an ätherischen Ölen aus, die sein typisches Aroma und seine Heilwirksamkeit ausmacht. Ein Platz nahe einer nach Süden gerichteten Hauswand oder den trockensten und sonnigsten Standort im Garten wird der Rosmarin lieben. In einer Kräuterspirale möchte der Rosmarin auf einem der oberen Plätze stehen. Idealer Nachbar dort und in Mischkulturen sind andere mediterrane Kräuter, wie Salbei, Oregano und Thymian. Wenn Sie keinen eigenen Garten haben, können Sie den Rosmarin auch in einem Kübel auf den Balkon oder die Terrasse stellen. So haben Sie beim Kochen immer einen Zweig frischen Rosmarin zur Hand. Bedenken Sie, dass Rosmarin ein relativ großer Strauch wird. Gönnen Sie ihm schon zu Anfang ein größeres Revier, in das er hineinwachsen kann.
Aussaat
Es ist nicht ganz einfach, Rosmarin selbst aus Samen zu ziehen, weil er sehr hohe Keimtemperaturen benötigt und seine Keimung lange dauert. Um Rosmarin aus Samen zu ziehen, sät man ihn im Frühjahr ab Mitte März unter Glas oder Folie aus. Wir empfehlen die Anzucht drinnen ab März in einem Zimmergewächshaus, eventuell mit Heizmatte. Alternativ kann man ihn ab Mitte April auch ins Frühbeet säen. Bei einer Saattiefe von ca. 0,5 cm und einer Keimtemperatur von 18-22°C beträgt die Keimdauer 2 - 3 Wochen.
Pflege
Als Küstenbewohner ist Rosmarin auf große Trockenheit, Wind und Hitze eingestellt. Diese Widerstandsfähigkeit kommt Ihnen in Ihrem Garten entgegen, weil der Rosmarin an seinen Boden und an seine Pflege keine großen Ansprüche stellt. Düngen ist also weder nötig noch angeraten. Wie fast alle anderen Pflanzen möchte auch Rosmarin frei von Unkraut gehalten werden.
Wenn Sie Rosmarin im Winter zurückschneiden, können Sie ihn zu einem dichteren und üppigeren Wuchs erziehen. Im Winter sollten Sie den frostempfindlichen Mittelmeerbewohner mit einem Kulturschutznetz schützen. Bei Rosmarin im Topf müssen unbedingt die Wurzeln vor Frost geschützt werden. Er darf nicht durchfrieren. Wenn Sie einen Platz im Wintergarten oder kühlen, aber hellen Keller oder Treppenhaus haben, holen Sie ihn herein, wenn das Thermometer unter -5°C fällt.
Blüte
Bei uns blüht Rosmarin von Mitte März bis Ende Mai. Wird der Strauch danach komplett zurückgeschnitten, ist eine zweite Blüte im Juli und August möglich. In mediterranen Regionen fällt die Blütezeit auf den Oktober.
Da die Blüten von Rosmarin längst nicht so geschmacksintensiv sind wie die anderen Pflanzenteile, werden die Blüten eher als Dekoration verwendet.
Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber Krankheiten und Schädlinge ist Rosmarin wegen der ätherischen Öle wenig anfällig. Besonders im Freiland ist Rosmarin eine sehr gesunde Pflanze. Im Topf auf dem Balkon oder der Fensterbank kann es aber hin und wieder zu Schädlings- oder Krankheitsbefall kommen.
- Blattläuse, Schildläuse, Wollläuse, Spinnmilben: Behandeln Sie befallene Rosmarinstöcke drei- bis viermal mit Seifenlauge oder schneiden die betroffenen Stellen raus. Im Freien können auch Nützlinge gegen die Schädlinge eingesetzt werden.
- Mehltau: Die Pilzkrankheit droht, wenn die Pflanzen zu eng stehen. Halten Sie danach einen größeren Pflanzabstand ein.
- Grauschimmel (Botrytis cinerea): Diese Pilzkrankheit tritt oft im Winterquartier unter zu feuchten Bedingungen auf.
- Gelbe Nadeln und Wurzelfäule: Diese Erscheinungen kommen vor, wenn es dem Rosmarin zu nass ist. Pflanzen Sie den Rosmarin an einen wärmeren, sonnigeren Standort und gießen Sie weniger.
Ernte
Ernten Sie Rosmarin am späten Vormittag an warmen, sonnigen Tagen, dann enthalten die Blätter am meisten ätherische Öle. Zudem sollte der Halbstrauch trocken sein. Schneiden Sie am besten ganze Triebspitzen mit einem sauberen, scharfen Messer oder einer Gartenschere ab.
Diesen können Sie in Ihrem Gericht im Ganzen mitkochen oder die überschüssigen Nadeln an der Sonne oder auf einem Backpapier bei 30 Grad trocknen. Mehr Tipps zum Lagern und Haltbarmachen von Rosmarin gibt es unten.
Lagerung
Frisch geerntete Rosmarinzweige lassen sich ca. 7 - 14 Tage lagern. Hierfür waschen Sie den Rosmarin und tupfen oder reiben Sie die Zweige im Anschluss trocken. Das ist wichtig, denn nasser Rosmarin wird schnell schleimig und ist dann nicht mehr genießbar. Im Anschluss schlagen Sie die Kräuter in ein feuchtes, nicht nasses, Küchenpapier ein und legen Sie sie in einen verschließbaren Gefrierbeutel. Diesen können Sie dann in das Gemüsefach Ihres Kühlschranks legen. Alternativ können Sie die Rosmarinzweige, am besten gleich, nachdem Sie sie frisch abgeschnitten haben, in ein Glas Wasser stellen. (Das ist auch eine gute Möglichkeit der Vermehrung, denn Rosmarin in der Vase zieht schnell Wurzeln und kann dann eingetopft werden)
Um Rosmarin haltbar zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sehr gut geeignet ist z. B. das Einfrieren oder Trocknen von Rosmarin.
Rosmarin trocknen
Wie viele anderen mediterranen Kräuter wird Rosmarin durch Trocknen länger haltbar. Im Folgenden finden Sie eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Trocknen.
- Die Rosmarinzweige vor dem Trocknen vorsichtig abschütteln, um Staub und Schmutz zu entfernen.
- Entfernen Sie die Blätter am unteren Teil des Stiels und fassen Sie mehrere Rosmarinzweige zu kleinen, luftigen Bündeln zusammen. Diese werden dann mit einer Schnur zusammengebunden.
- Hängen Sie die Rosmarinsträußchen an einem trockenen, sauberen und dunklen Ort auf. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, dadurch geht eine Menge des mediterranen Aromas verloren.
- Der Rosmarin sollte regelmäßig kontrolliert werden. Wenn die Blätter in den Fingern zerfallen, ist er komplett getrocknet. Dies dauert meist ein paar Wochen, kann aber auch Monate in Anspruch nehmen.
- Schließlich können Sie die Blätter von den Stielen trennen und die Blätter in einem luftdichten, beschrifteten Gefäß aufheben.
- So ist Rosmarin für ein Jahr oder länger haltbar.
- Falls Sie nicht so viel Zeit haben, können Sie den Rosmarin im Backofen trocknen. Stellen Sie eine Temperatur von maximal 30 °C ein und öffnen Sie während des Trocknens ab und zu den Backofen, um die Feuchtigkeit herauszulassen.
Rosmarin einfrieren
Im Folgenden finden Sie eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einfrieren von Rosmarin.
- Waschen Sie die Rosmarinzweige gründlich und trocknen Sie sie gut ab.
- Lassen Sie die Blätter am Stiel und verteilen Sie die Zweige auf einem Backblech so, dass sich die einzelnen Triebe nicht berühren.
- Stellen Sie das Backblech für ein paar Stunden ins Gefrierfach, um die Zweige anzufrieren. Das verhindert ein Zusammenfrieren der Stiele und macht es später einfacher, nur einzelne Zweige zu entnehmen.
- Ist der Rosmarin gut angefroren, werden die Zweige in einen beschrifteten Gefrierbeutel umgefüllt und platzsparend im Gefrierschrank gelagert.
- Der Rosmarin kann so für ein Jahr oder länger haltbar gemacht werden. Zum Kochen muss der Rosmarin nicht extra auftauen, er darf im gefrorenen Zustand verwendet werden.
Eine weitere Möglichkeit ist das Einlegen von Rosmarin in Olivenöl. Die von den Zweigen entfernte und klein gehackten Nadel werden mit in ein Gefäß gegeben und dann mit gutem Olivenöl aufgefüllt. Auch zu Rosmarin-Sirup kann die mediterrane Pflanze verarbeitet werden und verleiht Tee oder Erfrischungsgetränken eine besondere Note.